Unitarier - Religionsgemeinschaft freien Glaubens e.V. Unitarier - Religionsgemeinschaft freien Glaubens e.V.

Feierstunde im Februar „Vom Sinn des Bewahrens“

mit Texten von Gunde Hartmann. 

Wandel gehört zum Leben, doch es braucht auch das Erinnern an Altes und das Bewahren von Bewährtem. Erst das Zusammenspiel von Bewahren und Erweitern durch Neues, das sich sinnvoll dem Alten anpasst und es verändernd erneuert, ergibt das gelungene Zusammenleben von Alt und Neu. Im Neuen muss immer auch das Alte mitschwingen. Aber: "Wenn wir das Gegenwärtige als das Wichtigste ansehen, wenn wir die Veränderung abwehren, wenn wir uns weigern, den andauernden Wandel zu akzeptieren, dann können wir nicht erhalten, was uns wichtig ist. Denn in der Abgrenzung kann Bewahren nicht gedeihen", betonte Gunde Hartmann

Das gilt auch für unsere eigene unitarische Religion.  „Glauben erwächst aus Erleben und Denken. Was ihn auslöst, kann verschieden sein: Beim einen ist es ein Ergriffensein, das dann nach Begriffen und Bildern sucht; beim anderen ist es mehr eine Einsicht der Vernunft, die dann auch Brücken zu inneren Erleben herstellt. Beides führt uns auf … das „Lebensganze“, das jetzt genauer erfasst wird als die Ganzheit von allem, was ist. Nach diesem Glauben gibt es nichts, was aus dieser Ganzheit herausfällt, insbesondere kein Gegenüber von Gott und Welt.“ (H.-D. Kahl, Kommentar zu den Grundgedanken, In: "Was Glauben Sie eigentlich?" ISBN 3-922483-07-0) Für Gunde Hartmann ist diese Vorstellung die wesentliche Grundlage unitarischer Religion. Sie ist bereit, diese Ideen auch zu verteidigen und sie zu bewahren und zieht eine Parallele zu Artikel 1 unseres Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Auch dieser Artikel ist zu verteidigen und unter allen Umständen zu bewahren, weil er die Richtlinie allen Handelns sein muss.

Doch ist  die Frage des Bewahrens weiter zu fassen, die Antwort immer persönlich zu finden.  "Wir sollten uns die Fähigkeit zum durchaus kritischen Bewahren erhalten, sollten dafür streiten, dass sich  jeder Mensch das erhalten darf, was ihm wichtig ist. Das erfordert ein Höchstmaß an Toleranz und  Mitgefühl.  Und es erfordert die Akzeptanz der eigenen Grenzen", schloss Gunde Hartmann.